5.750 Euro: Brandiser Schüler spenden Arbeitslohn

Genial sozial: Die Brandiser Oberschüler haben sich wieder am Aktionstag beteiligt und unglaublich viel Geld erarbeitet. Das spendeten sie jetzt – und helfen damit Kindern auf einem anderen Kontinent, aber auch in Leipzig. Über die Wahl wurde abgestimmt.

Freuten sich über die Spenden zur Unterstützung ihrer Arbeit: Katrin Straßburger vom Förderverein und Agnes Reuter vom BUND (v.l.) sowie Laura Will und Juliane Maresch vom Mütterzentrum (v.r.). In der Mitte die Schülersprecherinnen Paula und Lilly. Quelle: Ines Alekowa

Brandis

Drei gemeinnützige Einrichtungen konnten sich im Forum der Oberschule Brandis über Spenden in Höhe von je 550 Euro freuen. Das Geld hatten die Schüler im Rahmen der Aktion Genial sozial verdient. Am 2. Juli vergangenen Jahres tauschten sie für einen Tag die Schulbank gegen einen Job. „227 Schüler haben die Möglichkeit genutzt, für gute Zwecke zu arbeiten und dabei die unglaubliche Summe von 5.750 Euro verdient!“, berichteten die beiden Schülersprecherinnen Paula und Lilly. Dafür gab es kräftigen Applaus aus dem Publikum. Denn zum zweiten Mal wurden die Spenden im Rahmen einer Schülervollversammlung übergeben.

Mit einem Großteil des Betrages werden jährlich drei bis vier internationale Entwicklungsprojekte unterstützt. „Sie eröffnen vor allem jungen Menschen in ärmeren Teilen der Erde neue Lebensperspektiven“, heißt es auf der Internetseite der Sächsischen Jugendstiftung. In diesem Jahr, so informierten Paula und Lilly ihre Mitschüler, geht das Geld an den Verein SAIDA International, der sich in Burkina Faso für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung einsetzt, an den Verein Operation Restore Hope Deutschland, der auf den Philippinen Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte behandelt, und an „Ärzte für Madagaskar“, die abgenutzte Krankenstationen in Ordnung bringen möchte.

Genial sozial

Die Idee zu dem Aktionstag entstand 1964. Auf der Versammlung des norwegischen Gymnasiastenverbands mahnte 1964 ein junger Mann die Jugend, ihren Blick in die Welt zu richten. Es sei falsch, nur für die Verbesserung des eigenen Schulalltags zu arbeiten, wenn Jugendliche in anderen Teilen der Welt nicht einmal eine Schule besuchen könnten. Die Aktion gibt es inzwischen in mehreren Ländern Europas und auch in Deutschland. In Sachsen fand 2005 der erste soziale Tag statt. 2018 beteiligten sich 34.200 Schüler von 282 Schulen und erarbeiteten circa 700.000 Euro.

Mit einem Großteil des Betrages werden jährlich drei bis vier internationale Entwicklungsprojekte unterstützt. „Sie eröffnen vor allem jungen Menschen in ärmeren Teilen der Erde neue Lebensperspektiven“, heißt es auf der Internetseite der Sächsischen Jugendstiftung. In diesem Jahr, so informierten Paula und Lilly ihre Mitschüler, geht das Geld an den Verein SAIDA International, der sich in Burkina Faso für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung einsetzt, an den Verein Operation Restore Hope Deutschland, der auf den Philippinen Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte behandelt, und an „Ärzte für Madagaskar“, die abgenutzte Krankenstationen in Ordnung bringen möchte.

Fokus auf Zusammenhalt und Umweltschutz

Aber über einen Teil des Geldes können die Schüler selbst verfügen, und der fließt in regionale Projekte. „Die Empfänger wurden demokratisch im Schülerrat gewählt“, berichtete Schulsozialarbeiterin Katrin Straßburger. „Familie, Gemeinschaft und Zusammenhalt waren uns dabei wichtig“, beschrieb Paula die Vergabekriterien, „und auch der Umweltschutz“, sagte sie und verwies auf Müllsammelaktionen, die Klassen bereits organisiert haben. Leider, bedauerte die Sozialarbeiterin, gebe es an der Schule keine AG Umwelt, die das wachsende Interesse auffangen könne.

Damit traf sie bei Agnes Reuter vom BUND Leipzig auf offene Ohren, sie möchte versuchen, einen ehrenamtlichen Mitarbeiter für das Vorhaben zu gewinnen. Reuter stellte in der Schülerversammlung das breit gefächerte Engagement der Leipziger Umwelt- und Naturschützer, ob für einen wiederverwendbaren Cafe-to-go-Becher oder für mehr Radwege, vor und warb gleichzeitig dafür, das eigene Umweltverhalten zu überdenken. Damit es beim BUND einen festen Ansprechpartner gibt, fungiert Reuter als Geschäftsführerin – eine Stelle, die über Spenden wie aus Genial sozial finanziert wird. „Und dafür bin ich euch unheimlich dankbar“, sagte sie.

Ein Krabbelturm für den Treffpunkt Linde

Der zweite Scheck ging an das Mütterzentrum Leipzig. Der 1990 gegründete Verein ist unter anderem Träger von vier Familienzentren und zwei Kitas. „Im Treffpunkt Linde in Plagwitz haben wir eine Freifläche, und es wäre schön, wenn die kleinen Kinder noch etwas zum Klettern und Krabbeln hätten“, sagten Laura Will und Juliane Maresch und freuten sich, dass der Krabbelturm nun ein Stück näher gerückt ist. Für den Förderverein der Oberschule nahm Katrin Straßburger den Scheck entgegen. „Der Verein unterstützt damit unser Schulleben wie Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen.“

Blieb Paula und Lilly nur noch, den Wunsch des Schülerrates weiterzugeben, „dass am nächsten Aktionstag, dem 14. Juli, wieder viele Schüler mitmachen“. Arbeitgeber können übrigens alle sein: Geschäfte, Unternehmen, Vereine, Institutionen oder Privatpersonen. Erledigt werden einfache Hilfstätigkeiten – Büro entstauben, Akten sortieren, Rasen mähen, wobei die Partner selbst entscheiden, wie viel sie dafür geben wollen. Die Schüler erhalten außerdem Einblicke in verschiedene Berufsfelder.

Von Ines Alekowa