Geschichtsexkursion nach Auschwitz/Birkenau

Individuelles Gedenken und Erinnern nach 5-tägigem Aufenthalt in Oświęcim/Polen.

Ein Beitrag von Sarah Pöritz (Klasse 10a).


In der Woche vom 03.10. zum 07.10.2022 stand für einige Geschichtsschüler aller 10. Klassen unserer Schule eine Studienfahrt nach Auschwitz in Oświęcim/Polen statt. Diese Fahrt wurde vom evangelischen Jugendpfarreramt Sachsen unterstützt und organisiert.                                                    

Die Schüler/-innen freuten sich schon im Vorfeld auf diese Woche. Als es dann soweit war, war die Begeisterung kaum aufzuhalten. Also ging es auch so los. Nachdem unser Reisebus zuerst zwei Schulklassen aus Leipzig abholte, ging es für uns danach ebenso in den Bus. Pünktlich 7.30 Uhr fuhren wir mit Motivation los. Nach ungefähr 8 ½ Stunden Fahrt kamen wir schließlich etwas verzögert an. Aber dies war kein Problem, in unserer Jugendstätte bezogen wir zuerst unsere Zimmer, danach gab es leckeres Abendbrot. Am Ende des Tages machten wir uns alle miteinander bekannt, teilten unsere Workshopgruppen ein und besprachen die Tagesabläufe der anstehenden Tage. Dabei hatten wir eine strukturierte und durchgeplante Woche. Nachdem dies geklärt war, hatten wir schließlich 21 Uhr Freizeit. Die Abendgestaltung verlief auch die nächsten Tage nach dem selben Vorgehen. In unserer Freizeit durften wir das Gelände der Unterkunft verlassen, haben UNO sowie Monopoly gespielt oder waren einkaufen. Ebenso war ein McDonald’s ganz in der Nähe 😉 …                                                                                                                                       

Unser zweiter Tag begann schon früh: 6.15 Uhr war Frühstück, um 7 Uhr die Tagesbesprechung und um 8 Uhr ging es auch schon zu unserem ersten Ziel – das Stammlager oder Auschwitz I. Zuerst mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle und anschließend erhielten alle Schüler Kopfhörer. Um in das Lager zu gelangen, mussten wir durch das Tor: “ArBeit macht frei“ gehen. Allein diese kleinen Schritte waren mit Emotionen belegt. Alle waren sprachlos und mussten sich, denke ich, erst einmal sammeln, wenn man bedenkt an was für einem Ort man dort steht. Unsere Leiterin zeigte uns die einzelnen Baracken. In einigen befanden sich verschiedene Ausstellungen, wobei wir uns unter anderem die Ausstellung zu den Niederlanden und Ungarn angesehen hatten. Es war sehr interessant über Hintergründe sowie Einzelheiten informiert zu werden. Nach vier Stunden im ehemaligen Stammlager gab es Mittagessen und gleich danach begab sich die erste Gruppe, abhängig vom Workshop, hier die Gruppe des Workshops Collage, in eine Kunstaustellung im Kloster Harmęże. Dort erhielt man persönliche Eindrücke eines ehemaligen Häftlings. Durch seine künstlerischen Ausdrücke bekam man einen anderen Blick auf das Geschehene. Währenddessen besuchte die zweite Gruppe, Workshop Fotografie und Film, mit allen restlichen Schülern, eine andere Ausstellung im Stammlager. Dort wurde das Schicksal der Bewohner von Oświęcim gezeigt. Ebenso war dies sehr interessant und sehr lehrreich. Der Abschluss des Tages verlief wie alle anderen Tage 😉 …                                                                                                                                                                           

Am Mittwoch stärkten wir uns wieder beim Frühstück und nach der Tagesbesprechung erkundeten wir Auschwitz II oder besser bekannt als das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau. Unser Guide führte uns wie in den Gruppen am vergangenen Tag durch das Lager. Es ist ein erschreckendes, unwohles Gefühl auf so einer riesigen Fläche zu stehen und sich auch hier vorzustellen, was damals geschah. Unsere Führung begann mit der Besichtigung der Männerbaracken. Im Anschluss sahen wir die einzelnen Gaskammern, oder zumindest das, was davon noch übrig war, darunter auch das „Weiße Haus“. Nicht weit entfernt befand sich die sogenannte Sauna, welche wir ebenfalls betraten. Sie diente als „Entwesungs – und Desinfektionsanlage“. Zum Abschluss betrachteten wir noch die Frauenbaracken. Es ist erstaunlich zu sehen, was Menschen anderen Menschen antun können. Grundsätzlich ist das gesamte KZ erstaunlich, beeindruckend, aber auch erschütternd. Nach diesen Einblicken war nun eine kleine Ablenkung nötig. Also aßen wir Mittag und danach begannen wir mit der Arbeit in unseren Workshops. Schließlich war es wieder 18 Uhr und das Abendbrot stand an. Nach der leckeren Mahlzeit und der Tagesauswertung, ebenso wie die Tage zuvor, hatten wir erneut Freizeit.  

Unser vierter Tag zählte als Workshop-Tag. Zu Beginn des Tages vernahmen wir noch ein Zeitzeugeninterview mit der 89-jährigen Zdzislawa Wlodarczyk. Durch dieses Gespräch entstanden noch einmal andere, persönliche, intensive, mitnehmende Eindrücke. Es muss viel Kraft kosten, von seinen schrecklichen Erlebnissen zu erzählen. Daher werden wir diese Einblicke in Erinnerung halten und unserer Zeitzeugin viel Kraft, Dank und Mut wünschen. 

Schon am Montag wurden alle Schüler/-innen in einer der drei Workshops eingeschrieben, dabei durfte jeder selbst wählen in welchem Workshop er arbeiten möchte. Zur Auswahl standen „Film“, „Foto“ und „Collage / Alte Bilder neu erfassen“. In den Workshops waren eine bestimmte Anzahl aus Schüler/-innen aus jeder der drei Schulen zu besetzen. Nach mehreren Stunden der Auseinandersetzung in dem jeweiligen Workshop wurden alle Ergebnisse vorgestellt. Die Workshops halfen uns das Gesehene besser zu verarbeiten, es in Worte zu fassen sowie seinen Wissensstand noch einmal zu erweitern. Alle arbeiteten motiviert und konzentriert an diesem Projekt. Die gelungenen Ergebnisse wurden präsentiert.                                                                                             

Schließlich kam der Abreisetag. Wir stärkten uns mit dem Frühstück. Bevor wir unsere Rückreise antraten, reflektierten wir unsere Erlebnisse ein letztes Mal in unseren Kleingruppen. Aber um auch ein Zeichen des Gedenkens zu setzen, fuhren wir noch einmal kurz in das KZ Auschwitz Birkenau, wo jeder eine Rose, an einen Ort seiner Wahl, einen Ort, der ihn am meisten berührt hat, ablegen durfte. Dies schloss unsere Woche respektvoll und angemessen ab. Dann stand nur noch die Busfahrt an…

Letztlich lassen sich die dort empfundenen Gefühle teils gar nicht in Worte fassen, es sind schreckliche Dinge passiert, die sich nicht wiederholen dürfen. Es ist eine empfehlenswerte Fahrt mit intensiven Erfahrungen, sie war sehr gelungen und wir würden auch noch einmal fahren.


Pauline (Klasse 10b)
Sarah (Klasse 10b)
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